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Campervan mieten in Australien – 5 Insidertipps

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Dies ist ein Gastbeitrag von Christof Hock. Er ist Autor des Work&Travel-Handbuchs und Chefblogger bei Australien Blogger. Außerdem betreibt er CamperHero, eine Plattform auf der du verschiedene Campervan-Anbieter vergleichen kannst. Du siehst schon, Christof ist absoluter Aussie-Experte. In diesem Beitrag beschreibt er alles, was du wissen musst, wenn du einen Campervan in Australien mieten möchtest. Los geht’s.

Australien – unendlich viele Möglichkeiten, unendlich weite Straßen, unendlich große Freiheit. Du willst genau das “erfahren” und den roten Kontinent bereisen? Dann hast du vielleicht schon über die Möglichkeit nachgedacht per Campervan durch Down Under zu cruisen. Wie dieser Plan gelingt, erklärt dir unser Australien-Insider in diesem Artikel und verrät dir nützliches Know-How.

 

1. Campen – wo darf ich und wo nicht?

In Australien ist das Campen erlaubt auf regulären Campingplätzen, im Nationalpark (auf dafür ausgewiesenen Stellen) und in Form von Busch-Camping. Das Busch-Camping ist dabei besonders reizvoll und einzigartig, denn natürlich kann man mitten im tiefsten Busch viel authentischere Eindrücke sammeln als auf einem normalen Touri-Campingplatz. Das Busch-Camping ist jedoch nicht ganz ohne Regeln: man darf sein Fahrzeug nur an extra dafür ausgewiesenen Plätzen abstellen (die jedoch immer mitten in der Natur liegen), dafür zahlt man für den Platz keinen Cent! Man erlebt also nicht nur mehr, sondern es ist auch noch völlig kostenlos.

Nicht Campen darf man in Innenstädten und auf Privatgrundstücken. Achtung: Nicht alles ist in Australien sofort als „privat“ zu erkennen. Oft sind Grundstücke so groß, dass sie gar nicht eingezäunt oder markiert werden (z. B. Grundstücke von Minenbetreibern oder Farmern), trotzdem darf man hier nicht einfach seine Zelte aufschlagen. In der Realität sieht es aber so aus, dass es meistens niemanden stört und auch nur extrem selten kontrolliert wird. Und selbst wenn, muss man im schlimmsten Fall einfach weiterfahren. Trotzdem weiß man natürlich gerade im Outback nie, welchem verrückten Farmer das Gebiet gehört, sei also auf der Hut und achte auf die „private property“ Schilder!

 

2. Unterwegs im Nationalpark

Besonders reizvoll ist es, im Nationalpark zu fahren und zu übernachten. Folgende Nationalparks solltest du bei deiner Tour-Planung in Australien unbedingt berücksichtigen:

- Den Kakadu Nationalpark im Northern Territory
Uluru-Kata Tjuta-Olgas (wo auch der berühmte rote Felsen Uluru/(=Ayers Rock) steht)
– Die Blue Mountains ganz in der Nähe von Sydney
Karijini und Kalbarri im Westen Australiens,
– Die Flinders Ranges im Süden
– Den Klassiker Fraser Island (bekannt für seinen “Strand-Highway“)

In australischen Nationalparks ist Campen nur auf offiziell ausgeschriebenen Stellplätzen erlaubt, solange man die Plätze wieder sauber verlässt und die Ruhe nicht stört. Buschgeräusche gehören einfach zur unvergleichbaren Outback-Erfahrung dazu, welche nicht durch Lärm übertönt werden sollten. Kostenpunkt: ca. 8-10 AU$ pro Nacht. Für diesen Betrag bekommt man fast immer Anschluss zu fließendem Wasser und WC, Strom gibt es aber eigentlich nie. Auch die Selbsterzeugung von Strom durch eigene Aggregate ist fast immer verboten, da jeglicher Lärm unerwünscht ist.

In den heißen und trockenen Sommermonaten darfst du außerdem kein Feuer in Nationalparks machen (also auch kein Lagerfeuer!) und auch keine Geräte verwenden, die Feuer verursachen könnten (z. B. BBQ-Grill). Buschbrände sind ein enormes Risiko in Australien, die Behörden sind daher streng.

Tipp: Besorge dir vor deiner Fahrt eine Karte des Nationalparks. Diese gibt es kostenlos bei den sogenannten „Tourist Offices“ in jeder größeren Stadt oder touristischem Anlaufpunkt.

 

3. An was muss ich unbedingt denken, wenn ich in Australien fahre?

- Links fahren: Falls Du es noch nicht weißt: in Australien wird auf der „falschen Seite“ gefahren, halte dich also immer an den Linksverkehr.

- Reservekanister: Außerdem solltest Du bei jeder Fahrt (egal wohin!) immer einen Reservekanister Benzin dabei haben. Man kennt die gelben Schilder (“Next Fuel Stop 500 km”) ja nur zu gut aus klischeehaften Australienkatalogen. Das ist natürlich etwas übertrieben, aber trotzdem nicht aus der Luft gegriffen. Manchmal fährt man in der Tat zwei bis drei Stunden bis man auf die nächste Zapfsäule oder den nächsten Pub trifft.

- Weniger ist mehr: Meistens benötigt man länger als gedacht für die geplanten Abschnitte, daher sollte man lieber viel Puffer lassen und pro Tag maximal 300 Kilometer Fahrstrecke einplanen.

- Nicht alle Strecken sind immer befahrbar: Vor allem während der feuchten Monate (November bis Februar) sind im Norden Australiens einige Strecken schlichtweg unbefahrbar und offiziell gesperrt (wer offiziell gesperrte Straßen fährt riskiert ein Bußgeld von bis zu AU$ 5.000 ). Aber auch Straßen, die nicht von den Behörden gesperrt sind, müssen nicht immer fahrtauglich sein. Da die Abschnitte nur unregelmäßig überprüft werden, kann es immer vorkommen, dass du auf Hindernisse triffst (z. B. Buschfeuer, Holz, Straßenschäden oder Wasserdurchfahrten). Noch ein Grund mehr, weniger Kilometer einzuplanen!

- Nicht gleich Vollgas geben: Das meine ich in zweierlei Hinsicht. Erstens bist du in Australien wahrscheinlich noch nie Auto/Camper/Wohnmobil gefahren und kennst daher die Tücken der australischen Straßen noch nicht (z. B. Wildtiere auf der Straße, überdimensional lange LKWs (=Road Trains), unbeleuchtete Straßen, ungesicherte und somit gefährliche Straßenränder – um nur einige Punkte zu nennen). Daher solltest du gerade die erste Zeit etwas langsamer fahren, bis du dich „australisiert“ hast.

Zweitens meine ich damit nicht gleich am ersten Tag nach deiner Landung in Australien eine komplette Kontinentumrundung in Angriff zu nehmen. Nach über 20 Stunden Flug und im Flugzeug mit Wein und Bier durchgezechter Nacht bist du wahrscheinlich nicht mal in der Lage als Beifahrer die Augen offen zu halten. Plane für die ersten 48 Stunden in Australien lieber eine Städtetour oder einen Strandbesuch ein und starte erst am dritten Tag mit der Campervan-Tour.

- Technik ist nicht alles: Auch wenn sich heute die meisten lieber auf ihr Navi verlassen, solltest du einen großen Straßenatlas in Papierform dabei haben. Navigationsgeräte funktionieren oft nicht in abgelegenen Gebieten und kleinere Buschstraßen sind vielfach nicht im Navi verzeichnet.

 

Checkliste

In deinem angemieteten Campmobil ist eine gewisse Grundaustattung dabei. Dazu gehören z. B. Plane, Stofftuch, Teller, Besteck und evtl. auch Campingstühle. Was jedoch nicht im Fahrzeug dabei ist, aber trotzdem zu deiner absoluten Grundausstattung auf einem australischen Camper-Trip gehören sollte, habe ich für dich in einer Checkliste zusammengestellt. Gehe diese vor deiner Tour unbedingt durch:

  • Ausreichend Wasser (drei bis fünf Liter pro Person am Tag – ja, so viel!)
  • Taschenlampe + Batterien und Streichhölzer
  • Erste-Hilfe-Set (oft im Fahrzeug schon dabei)
  • Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor, Sonnenbrille, Kopfbedeckung
  • Wanderschuhe
  • Fernglas
  • Landkarte, Straßenatlas, Kompass, Navi
  • Moskitonetz und Insektenschutzspray
  • Multifunktionsfähiges Taschenmesser und/oder kleines Werkzeugset
  • Schnur, Seil, Klebeband, Sekundenkleber
  • Stabile Müllbeutel
  • Toilettenartikel, Toilettenpapier (wird besonders gerne vergessen!)
  • Handtücher
  • Desinfektionsmittel (z. B. Tücher oder Spray)
  • Haltbare Lebensmittel (z. B. Energie-Riegel, Trockenobst, Nüsse)
  • Für extreme Touren: Wasseraufbereiter und/oder Wasseraufbereitungstabletten

 

Natürlich ist die Liste nicht abschließend, sondern nur auf die wichtigsten Basics beschränkt, die du auf jeden Fall dabei haben solltest. Ergänze die Liste noch mit deinen persönlichen Gegenständen.

 

4. Wie und wo miete ich das richtige Fahrzeug für mich?

Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Fahrzeug-Typen:

- Campervans: Sie sind meistens für maximal zwei Personen ausgelegt und fallen eher klein aus. Je nach Größe gibt es sie mit oder ohne richtigem Bett (oft wird nur das umgeklappt, was man auch als Sitzecke benutzen kann). Dusche und WC sind nur bei den größeren Modellen enthalten. Die Variante ohne Dusche/WC ist meistens einfach nur ein umgebauter Van oder Kombi. Mit Abstand die beliebteste Variante bei Backpackern!

Campervan von der Firma Wicked

- Wohnmobil: Wer sich zutraut, ein größeres Fahrzeug zu steuern und auch etwas mehr Geld locker machen möchte, kann sich mit einem Wohnmobil ein bisschen Luxus gönnen. Die großen Wohnmobile haben alle Dusche, WC, anständige Betten, Essecken und eine vollausgestattete Küche. Außerdem sind sie geräumiger, so dass man sich darin auch mal aufrecht hinstellen kann.

- 4 Wheel Drive (4WD): Für die richtig „harten“ Outback-Touren sollte der Campervan oder das Wohnmobil auf jeden Fall Allrad-betrieben sein. Es gibt aber auch eine spezielle Fahrzeugkategorie, die „4 WD“ genannt wird. Die 4 WD sehen aus wie kleine Trucks oder Gelände-Jeeps. Dieser fahrbare Untersatz ist vor allem dann für dich geeignet, wenn du eine reine Outbacktour planst. Für einen Trip zur Great Ocean Road oder an der Ostküste von Sydney nach Cairns ist ein 4 WD etwas overkilled und nicht wirklich von Nutzen.

4 Wheel Drive (4WD)

Vergleichen lohnt sich:

- In Australien gibt es ein ganzes Heer an diversen Fahrzeuganbietern. Die bekanntesten Anbieter darunter sind Jucy, Britz, Kea, Maui, Travellers Autobarn, Wicked, Backpacker, Apollo und McRent.

- Du kannst alle Anbieter vor Ort in deren Büros abklappern oder auf deren Websites von zu Hause aus einzeln die Preise abfragen.

- Oder besser: Du benutzt für die Suche deines Fahrzeuges meine Website www.CamperHero.de. Die Seite vergleicht alle Anbieter in wenigen Sekunden und listet dir alle verfügbaren Modelle für deine Tour auf. So kannst du auf einen Blick die für dich richtigen Fahrzeuge vergleichen und kannst mit nur einem Klick direkt beim günstigsten Anbieter buchen.

 

5. Fahren im Outback

Klar, zu jeder richtigen Australientour gehört auch ein Abstecher ins Outback, einem der Highlights jedes Australien Roadtrips.

Überlebensstipps:

- Gib anderen immer Bescheid, wo du unterwegs sein wirst und halte sie mit regelmäßigen Updates auf dem aktuellen Stand! Klingt übertrieben, kann aber Leben retten. Denn ohne genauen Anhaltspunkt findet dich in den Weiten Australiens niemand mehr. Das können z. B. die Eltern zu Hause, Freunde oder andere Backpacker vor Ort sein. Falls du keine Freunde hast, die dafür infrage kommen, kannst du auch die offiziellen Behörden wie Polizei und v. a. die Nationalparkverwaltung informieren.

- Falls du einen Schaden an deinem Fahrzeug hast, der dich am Weiterfahren hindert, gehe nie auf eigene Faust zu Fuß los, sondern bleibe im Fahrzeug. In den wenigen Kilometern, die du zu Fuß zurücklegen kannst, erreichst du im Outback gar nichts, höchstens die Chance dich zu verlaufen. Bleibe stattdessen lieber im Wagen, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dich findet am allergrößten.

- Vorsicht Schlange: Der Traum jedes Biologen aber ein Albtraum für die meisten Backpacker: Giftschlangen. Solltest du im Outback einer Schlange begegnen bewahre Ruhe und gerate nicht in Panik. Laufe nicht weg, sondern bleibe stehen und stampfe mit dem Fuß auf den Boden. Schlangen sind nämlich sehr sensibel für Bodenvibrationen und empfinden solche als Gefahr der sie entgehen wollen – meistens schlängeln sie sich dann davon.

Besonderheiten:

- Tore und Gatter: Im australischen Outback fährt man häufig durch Tore und Gatter. Hinterlasse diese immer in genau dem Zustand, wie du sie selbst angetroffen hast. Sollten sie geschlossen sein, dann schließe sie nach deiner Durchfahrt auch wieder. Waren sie bei deiner Ankunft offen, dann lasse sie auch geöffnet, wahrscheinlich gibt es einen Grund dafür.

- Strassenbefestigung: Im roten Hinterland Australiens sind die Straßen nur selten geteert und gut befestigt. Meistens trifft man auf Kieswege oder sogar völlig unbefestigte Sandpisten.

- Wasserdurchfahrten: Auf den Outback-Straßen Australiens können durch die extremen klimatischen Bedingungen an Stellen, die zuvor staubtrocken waren, plötzlich reißende Bäche entstehen, auch mitten über Hauptstraßen. Es kann also durchaus passieren, dass du an einer sogenannten „Wasserdurchfahrt“ nicht vorbeikommst. Solltest du in so eine Situation geraten, dann halte dich immer in der Mitte der Fahrbahn, dort ist das Durchqueren am einfachsten und sichersten.

Wer diese Sicherheitstipps und Besonderheiten berücksichtigt, wird im Outback auf jeden Fall die Tour seines Lebens machen und auch sicher wieder zurückkehren. Letztendlich überwiegen die Vorteile und unvergesslichen Erfahrungen alle Gefahren und Risiken. Lass dich also nicht von einer Outback Tour abhalten!


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